Technik | 22.03.2022
Die Motorradsaison beginnt
Tipps der GTÜ für einen guten Start nach der Winterpause Prüfende Blicke auf Schutzkleidung und Motorrad Elektronische Helfer können für mehr Sicherheit sorgen.
Ab aufs Motorrad und nichts wie los in die neue Saison: Für viele Bike-Fans gibt es kaum etwas Schöneres. Die Freiheit auf zwei Rädern erleben, die Frühlingsluft genießen und dabei Winter und Alltag hinter sich lassen – das ist für sie ein bewährtes Vergnügen. Damit es erfolgreich gelingt, hat die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH einige Tipps zusammengestellt. Vorweg noch gleich der: Ein Sicherheitstraining ist fast immer eine lohnende Investition, um das Motorrad besser kennenzulernen und in kniffeligen Situationen passend zu reagieren. Spaß macht es obendrein und führt oft zum guten Austausch mit anderen Zweiradfahrern über Sicherheitsaspekte.
Oberste Schicht: Ein Blick auf die vorhandene Schutzkleidung – ist sie noch gut in Schuss, so dass sie ihre Wirkung komplett ausüben kann? Denn Materialien von Helm, Jacke, Hose, Handschuhen und Stiefeln altern über die Jahre. Da kann eine Neuanschaffung sinnvoll sein. Zumal es auch dort immer wieder neue Entwicklungen gibt, etwa bei Materialien oder Tragekomfort. Beim Helm rät die GTÜ zu einer Neuanschaffung alle fünf bis sieben Jahre. Wer sich an die Norm ECE 22-05 hält, befindet sich auf der sicheren Seite. Bei Motorradstiefeln gibt die Norm DIN EN 13634 Orientierung: Hier ist der Schutz von Knöchel, Schienbein, Ferse, Zehen und Fußaußenkante getestet worden.
Retro-Look: Flammneue Schutzkleidung gibt es mittlerweile auch im Aussehen früherer Zeiten. Denn mancher Fahrer eines klassischen Motorrads schätzt das passende Outfit. Selbst Jeans aus Hightech-Fasern sind erhältlich. Und Integralhelme, die wie einst aussehen, aber ein komplett modernes Innenleben haben.
Protektion: Seit einigen Jahren sind Airbag-Westen erhältlich. Die moderneren Varianten entfalten elektronisch und sensorgesteuert im Fall des Falles blitzschnell ein Luftpolster um den Oberkörper. Manche Westen sind an bestimmte Jacken gebunden, andere sind universell verwendbar. In manchen Fällen gleich dabei: ein Rückenprotektor.
Sichtbarkeit: Mittlerweile sehr verbreitet sind Warnwesten, die zudem preisgünstig sind. Nach Einschätzung der GTÜ lösen sie ein wenig das Dilemma, dass ein Motorrad eine kleine Silhouette im Verkehr bildet und damit rasch übersehen wird. Reflektierende Elemente erhöhen zusätzlich die Sichtbarkeit nachts und bei Dämmerung. Auf enganliegenden Sitz achten, damit die Weste nicht im Wind flattert.
Hilfe holen: Ein automatischer Notruf kann Leben retten. Es gibt verschiedene Systeme am Markt, von der Smartwatch über eine App-basierte Lösung mit Hilfe des Smartphones oder auch fest ins Bike eingebaute Systeme. Allen gemeinsam ist, dass sich der Fahrer um nichts kümmern muss, wenn er stürzt: Die Beschleunigungssensoren erkennen die Ausnahmesituation und alarmieren hinterlegte Kontakte oder sogar direkt die Notrufzentrale. Die Unfallposition wird per GPS-Daten übermittelt, so dass die Helfer gezielt an den Unfallort eilen können.
Technik: Zur Saisonvorbereitung gehört natürlich auch, dass das Motorrad gründlich durchgesehen und danach aufmerksam über eine kleine Proberunde bewegt wird. Haben die Reifen noch mindestens ein 1,6 Millimeter tiefes Profil, stimmt der Luftdruck, sind sie frei von Rissen? Gibt es Undichtigkeiten oder gar lose Schauben? Das können wichtige Hinweise auf eine notwendige Wartung sein. Arbeiten die Bremsen wie gewohnt, oder fühlen sie sich etwa anders an? Gibt es andere Auffälligkeiten?
Ein kurzer Blick aufs Kennzeichen: Ist der Termin für die Hauptuntersuchung (HU) eventuell fällig? Falls ja, dann stehen flächendeckend in Deutschland die GTÜ-Partner bereit. Sie nehmen alle sicherheitsrelevanten Motorradkomponenten wie Bremsen, Lenkung und Beleuchtung gründlich in Augenschein. Das kann zum guten Gefühl beitragen, das ein rundum gut funktionierendes und verkehrssicheres Motorrad seinem Fahrer vermittelt. Daher hat mancher Zweiradfan die alle zwei Jahre fällige HU ins Frühjahr verlegt.
Weitere Tipps hält der „Motorrad-Ratgeber“ der GTÜ bereit – etwa zum Bike selbst, zu Schutzkleidung und zum sicheren Fahren. Er ist 32 Seiten stark und kostenlos auf der GTÜ-Website zu finden.
Politik & Recht | 23.08.2021
GTÜ steht für Entlastung bereit: Terminnot bei Fahrerlaubnisprüfungen sorgt für Frust bei Fahrschülern und Fahrschulen!
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Bundesweit Terminengpässe und lange Wartezeiten
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Die Corona-Pandemie hat die ohnehin bereits prekäre Situation noch weiter verschärft
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Neben der Verzögerung auch Kostennachteile für Anwärter
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Qualitätsgesicherter Wettbewerb wäre die Lösung
Der Weg zum Führerschein kann lang und zäh sein. Nicht allein wegen des Theorie- und Praxisunterrichts, sondern auch beim letzten Schritt: Viele Führerscheinanwärter müssen erhebliche Wartezeiten für den ersehnten Termin zur theoretischen und insbesondere praktischen Prüfung in Kauf nehmen.
„Schon vor der Corona-Pandemie waren Prüfungstermine knapp. Maßnahmen wie etwa Lockdown und Hygienebestimmungen haben die Situation verschärft. Hinzu kommen die seit Januar 2021 verlängerten praktischen Fahrprüfungen, die weitere Personalkapazitäten erfordern. Insgesamt ergeben sich derzeit vielerorts erhebliche Wartezeiten“, sagt Robert Köstler, Sprecher der Geschäftsführung der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH. „Hier muss Abhilfe geschaffen werden. Das bestehende Monopol der Fahrerlaubnisprüfung muss dringend geöffnet werden – ein qualitätsgesicherter Wettbewerb würde lange Wartezeiten und Zusatzkosten für die Anwärter vermeiden. In der Regel sind zusätzliche Fahrstunden erforderlich, um die Prüfungsreife aufrecht zu erhalten. Die GTÜ steht mit qualifiziertem Personal bereit, um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen und auch in diesem Bereich Verantwortung zu übernehmen.“
In Deutschland dürfen derzeit pro Bundesland nur die amtlich anerkannten Sachverständigen jeweils einer Organisation die theoretische und praktische Fahrerlaubnisprüfung abnehmen. Die Fahrlehrer- und Fahrschulverbände beklagen schon seit längerem die unzureichenden Kapazitäten der aktuell auf diesem Gebiet tätigen Monopolisten. Deswegen setzen sie sich schon länger dafür ein, dass weitere Prüforganisationen für die Abnahme der Fahrerlaubnisprüfung ermächtigt werden, um die notwendige Entlastung bei den Terminengpässen zu schaffen. Dies könnte erfolgen, indem die bestehenden Vorschriften ergänzt werden. Über eine Aufgabenzuweisung könnte neben den amtlich anerkannten Sachverständigen der Technischen Prüfstelle auch den entsprechend qualifizierten und heute schon hoheitlich tätigen Prüfingenieuren der amtlich anerkannten Überwachungsorganisationen mit einer ergänzenden Qualifikation die Befugnis erteilt werden, künftig Fahrerlaubnisprüfungen abzunehmen.
Durch das Ende der Monopolsituation wäre es kurzfristig möglich, den Prüfungsstau für Fahrschüler und Fahrschulen aufzulösen und neben kurzen Wartezeiten für Prüfungstermine auch einen guten Service für Fahrschüler und Fahrschulen zu etablieren. Die Qualitätsbewertung der normierten Prüfungsabnahmen wäre über eine Begutachtung durch die Bundesanstalt für Straßenwesen umzusetzen, wie dies bereits bei der Technischen Prüfstelle durchgeführt wird. Ebenso wäre es mit der Aufsicht, die schon heute für die Technische Prüfstelle als auch für die amtlich anerkannten Überwachungsorganisationen bei den Bundesländern liegt.
Im deutschlandweiten Netzwerk der GTÜ-Partner haben mehr als 200 Prüfer in früheren Berufstätigkeiten schon Fahrerlaubnisprüfungen abgenommen, dürfen das durch den Wechsel der Prüforganisation jedoch nicht mehr. Weitere Kollegen aus dem insgesamt 2.500 Prüfingenieure umfassenden Netzwerk stehen für entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen bereit. Sollte das Monopol fallen, kann die GTÜ kurzfristig bundesweit Kapazitäten für die begehrten Fahrerlaubnisprüfungen zur Verfügung stellen.
„Wettbewerb steigert die Servicequalität und vermeidet damit unnötige Wartezeiten. Das war auch auf anderen Gebieten schon so: Die Öffnung der Hauptuntersuchung vor über 30 Jahren hat große Vorteile für die Fahrzeughalter gebracht. Hinzu kamen unter anderem die Abnahmen für historische Fahrzeuge sowie vor gut zwei Jahren die Öffnung im Bereich ‚Vollgutachten‘ und ‚Einzelabnahmen‘“, sagt Robert Köstler. „Man darf auch nicht vergessen: Wer sich für den Führerschein entscheidet, hat oft eine Planung – etwa mit Blick auf eine Berufstätigkeit mit erwünschter oder notwendiger Mobilität durch das eigene Fahrzeug. Der Terminmangel untergräbt solche Planungen.“